1.000 Meter laufen dauert, gemütlich angegangen, etwas mehr als zehn Minuten. Ein Tauchgang in 1.000 Meter Tiefe ist hingegen sehr viel zeitaufwendiger und ohne professionelles Gerät nicht zu schaffen. Eine Taucherglocke erst ermöglicht diese Tiefe zu erreichen. Als Zeitmesser vertrauen professionelle Berufstaucher auf Tauchcomputer, und seit mehr als 50 Jahren auf die Rolex Sea-Dweller. Ein halbes Jahrhundert gibt es die professionellste aller Taucheruhren aus dem Angebot von Rolex, das jüngste Modell mit der Referenz 126600 wurde erst auf der Baselworld 2017 präsentiert und ist jetzt schon begehrt. Neu ist die Rückkehr zum roten Schriftzug „Sea-Dweller“, und erstmals in der Geschichte dieses Modells erhielt die Sea-Dweller nun ein Detail, das ihr fünf Jahrzehnte vorenthalten war: Die Lupe über der Datumsanzeige.
Die maximale Tauchtiefe für diese Uhr sind 1.220 Meter – in diese extreme Tiefe kann ein Mensch nur in einer Tauchglocke vordringen. Die Atemluft in diesen Tauchgeräten wird mit Helium angereichert. Das flüchtige Gas schlüpft durch die üblichen Dichtungen einer Uhr in das Gehäuse und würde beim Auftauchen das Glas aus der Uhr sprengen und schwere Schäden anrichten. Da professionelle Taucher der Öl- und Gasindustrie bis zu einem Monat in einem Druckbehälter unter Wasser leben, sammelt sich einiges an Helium in der Uhr, da die Taucher 24 Stunden am Tag die angereicherte Luft atmen. Zu diesem Zweck muss eine professionelle Uhr wie die Sea-Dweller über ein Heliumventil verfügen, mit dem das Gas sicher aus dem Gehäuse entweichen kann, aber sich auch keine Undichtigkeit bildet. Daher nutzt Rolex anders als beispielsweise Omega ein automatisch funktionierendes Heliumventil.
Die Geschichte der Sea-Dweller – was übersetzt Meeresbewohner bedeutet – ist eng mit dem französischen Unternehmen Comex verbunden. Die Spezialisten sind auf risikoreiche Taucheinsätze spezialisiert, die angestellten Berufstaucher zählen zu den besten der Welt. In den 1960er Jahren benötigten diese Taucher eine Uhr, die perfekt abzulesen ist und bedingungslos zuverlässig – über Wasser, unter Wasser und auch in Taucherglocken. All das traf fast komplett auf die 1953 vorgestellte Submariner von Rolex zu. Für Comex und die Einsätze in der Tauchglocke wurden Anfang der 1960er Jahre einige Submariner mit einem Heliumventil ausgestattet, das den Überdruck im Gehäuse automatisch abbauen konnte. 1967 stellte Rolex dann die Referenz 1665 vor: 610 Meter Tauchtiefe, und eine der gesuchtesten Juwelen aus dem Programm der Rolex-Sportmodelle. Auf dem Zifferblatt ist die Uhr mit Sea-Dweller Submariner 2000 in roter Farbe bezeichnet. Die Zahl 2000 steht dabei für die maximal erreichbare Tauchtiefe.
Seit 1992 erhalten die Comex-Taucher die 1988 vorgestellte Sea-Dweller 4000 mit der Referenz 16600. Das dicke Saphirglas, um die enorme Druckfestigkeit des Gehäuses bis zu einer Tiefe von 1.220 Metern zu sichern, machen die Uhr etwas kopflastiger als die Submariner.
2008 wird die Sea-Dweller Deepsea Ref. 116660 vorgestellt – wasserdicht bis zu einer Tiefe von 3.900 Metern und damit noch ein Schritt weiter in die Tiefen des Ozeans. Neben dem Modell mit schwarzem Zifferblatt ist die Deepsea heute auch mit einem schwarz-blauen Verlauf zu haben. Das gewölbte Saphirglas ist 5,5 Millimeter dick und erinnert in seiner Form wie der Name der Uhr an das Experiment 1960, bei dem Jacques Piccard eine Submariner Deep Sea Special an die Außenhaut seines Tauchbootes Trieste montiert und in den Marianengraben auf eine Tiefe von 10.916 Metern taucht.
Sechs Jahre später taucht die klassische Sea-Dweller 4000 wieder auf. Ausgestattet mit der neuen Cerachrom-Lünette, einer Wasserdichte von 1.220 Metern und einem Durchmesser von 40 mm folgt das Modell der Sea-Dweller-Tradition. Im Jubiläumsjahr 2017 steigt die Begehrlichkeit wieder, trotz Datumslupe und eben wegen des Modellschriftzuges in roter Farbe. So zeigt die neue Referenz 126600 eine Hommage an die Vergangenheit – und zementiert den Klassikerstatus der Sea-Dweller.